Für den Fall, dass du einem Bären gegenüberstehen solltest, verrät dir hier ein Navy SEAL genau, was du tun solltest.

Der wilde Bär kommt auf dich zu. Du machst dir in die Hose vor Angst. Was soll man auch tun? Rennt man in die Berge? Schlägt man ihm auf die Nase? Oder betet man einfach? Nachdem du diesen Artikel gelesen hast, wirst du genau wissen, was die Dinge noch schlimmer macht und was dir das Leben retten könnte. Denn der ehemalige Navy SEAL Clint Emerson hat die Antworten.

Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu erleben, kann eine ungemein bereichernde Erfahrungen sein. Es gibt nichts Schöneres, als Lebewesen in einer möglichst unberührten Umgebung zu beobachten. Dennoch müssen wir uns der Gefahren bewusst sein, die in einer solchen Umgebung auftreten können - vor allem, wenn diese Tiere uns verletzen könnten. Mit Sicherheit fallen auch Bären in diese Kategorie.

Es gibt also bestimmte Anzeichen, auf die du achten solltest, wenn dir ein Bär zu nahe kommt. Wenn das massige Tier seine Angriffsabsicht signalisiert, könnte es zum Beispiel knurren und mit den Pfoten auf den Boden stampfen. Außerdem wird der Allesfresser wahrscheinlich auch den Kopf senken und die Ohren aufstellen.

Solche Begegnungen können aus vielen Gründen passieren. Bären sind normalerweise eher misstrauisch gegenüber Menschen, wenn sie diese erstmalig sehen. Das ändert sich aber schnell, wenn die Tiere sich bedroht fühlen oder wenn sie den Menschen als Beute sehen. Emersons Ratschläge könnten sich also als lebenswichtig erweisen.

Aber wo passieren diese Begegnungen am ehesten? Für die Liebhaber der freien Natur dürfte es nur wenige Dinge geben, die mehr Spaß machen, als Zeit in einem Nationalpark zu verbingen. Diese Gebiete - von Yosemite bis Yellowstone - sind mit die schönsten in den Vereinigten Staaten. Doch während diese Umgebungen sicherlich idyllisch wirken, müssen Besucher auf der Hut sein, wenn sie auf Bären stoßen.

In Amerika gibt es in freier Wildbahn im Wesentlichen drei Arten von Bären, die wir antreffen können. Das sind Braunbären, Schwarzbären und Eisbären. Letztere sind natürlich meist in kälteren Gefilden zu finden. Aber die anderen beiden Arten streifen durch die unterschiedlichsten Landesteile.

Beispielsweise sind Schwarzbären quer über die Vereinigten Staaten verstreut und leben in Staaten wie Tennessee, Alaska und North Carolina. Die Tiere befinden sich zudem im Yellowstone als auch im Yosemite, wodurch Besucher die Möglichkeit haben, sie aus der Nähe zu erleben. In Anbetracht der Größe dieser Bären werden jedoch einige Besucher zweifellos bestrebt sein, die Tiere zu meiden.

In ihrem natürlichen Lebensraum können Schwarzbären bis zu 250 Kilo auf die Waage bringen. Doch trotz ihrer imposanten Erscheinung sind sie überwiegend Vegetarier und suchen nach Nahrung wie Nüssen und Früchten. Interessanterweise machte Emerson im Jahr 2016 eine wichtige Beobachtung über die Schwarzbärenart.

Wie bereits erwähnt, war Emerson früher ein Mitglied der Navy SEALs. Über zwei Jahrzehnte seines Lebens widmete er der Spezialeinheit. Nach seiner Pensionierung schrieb der ehemalige Soldat ein Buch mit dem Titel 100 Deadly Skills: Survival Edition, welches im Herbst 2016 erschien. Darin ging er auch auf die Gefahren bei Begegnungen mit Bären ein

In Bezug auf Schwarzbären schrieb Emerson: "Solltest du in den Bergen auf einen Schwarzbären treffen, sei froh, denn du hast Glück. Im Vergleich zu Eisbären und Braunbären greifen Schwarzbären sehr viel seltener an." Das heißt aber nicht, dass diese Kreaturen nicht in die Offensive gehen, wenn sie sich bedroht fühlen. Daher ist es stets das Beste, vorsichtig und auf alles vorbereitet zu sein.

Braunbären sind jedoch weitaus unberechenbarer als ihre vegetarischen Kollegen. Ähnlich wie Schwarzbären sind Braunbären auch im Yellowstone zu finden - und auch im Glacier National Park wurden sie schon gesichtet. Darüber hinaus leben zahlreiche dieser Bären überall in Alaska und Kanada.

Interessanterweise gibt es in puncto Aussehen zwei Varianten von Braunbären, welche in freier Wildbahn vorzufinden sind. Die erste Art wird einfach als "Braunbär" bezeichnet und kann bis zu rund 500 Kilo wiegen. Doch während diese Tiere an den Küsten leben, sind die anderen Unterarten an Land zu Hause.

Allerdings ist die zweite Art - bekannt als "Grizzly" - mit einem Gewicht von bis zu 350 Kilo nicht so groß wie der Braunbär. Aber neben ihrer unglaublichen Masse können Grizzlybären eine Größe von zwei Metern erreichen, was ihr einschüchterndes Aussehen nur noch verstärkt. Damit nicht genug - wie wir gleich herausfinden werden.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Grizzlybären sind die muskulösen Schultern. Darüber hinaus sind sie für ihre gefährlich scharfen Krallen und mächtigen Kiefer bekannt. Aufgrund dieser physischen Eigenschaften ist diese Unterart der Braunbären ein Allesfresser - das heißt, sie verzehren alles von Pflanzen bis hin zu Fleisch.

Genau wie der Schwarzbär werden Grizzlys dich vermutlich aber nicht ohne Grund angreifen. Dennoch sind diese Tiere dafür bekannt, dass sie ziemlich aggressiv sein können. Das gilt vor allem dann, wenn du in ihrer Gegenwart irgendeine Art von bedrohlichem Verhalten zeigst. Trotzdem sind Grizzlybären ganz anders als Eisbären - und zwar aus wichtigen Gründen.

Man findet Eisbären am Polarkreis, der einen gewissen Teil des nördlichen Alaskas umfasst. Verglichen mit den anderen beiden Bärenarten sind diese wunderschönen Kreaturen riesig - sie wiegen bis zu 750 Kilo. Auch aufgrund ihrer Umgebung ernähren sich Eisbären von Fleisch und jagen unter anderem Robben auf dem Eis.

Im Gegensatz zu Schwarz- und Braunbären bekommen Eisbären den Menschen nicht so oft zu Gesicht. Während die beiden letztgenannten Bären also aufgrund früherer Kontakte misstrauisch gegenüber Menschen sein können, ist das bei ihren arktischen Verwandten normalerweise nicht der Fall. Tatsächlich könnten Eisbären uns als eine brauchbare Nahrungsquelle ansehen, für den Fall, dass sie uns einmal begegnen.

Emerson hat in seinem im Jahr 2016 erschienenen Buch sogar die Tatsache angesprochen, dass Eisbären bereit sind, sich auf Menschenjagd zu begeben. Der ehemalige Navy SEAL schrieb: "Eisbären sind immer hungrig. Und im Gegensatz zu schwarzen und braunen Bären, gehen Eisbären aktiv auf Spurensuche und jagen Menschen durch ihr arktisches Terrain. Ihre massive Größe und Gewicht machen sie zu furchtbaren Gegnern."

"Eisbären sind in der Lage, ihre Beute mit einem einzigen Hieb ihrer Klauen zu zerfleischen", so Emerson weiter. Doch trotz der Bedrohung, die diese drei Bärenarten darstellen können, sind Angriffe nicht so häufig, wie man annehmen könnte. Bis 2016 wurden im Yellowstone nur acht Todesfälle im Zusammenhang mit Bären registriert, seit der Park im Jahr 1872 eröffnet wurde. Allerdings spiegelt das nicht unbedingt die ganze Geschichte wider.

Emerson erörterte kürzlich stattgefundene Bärenbegegnungen und ihre veränderte Natur in 100 Deadly Skills: Survival Edition. Der ehemalige SEAL erklärte: "Interaktionen zwischen Mensch und Bär sind immer häufiger geworden, da verschiedene Vorschriften und Schutzbemühungen die Bärenpopulation in ganz Nordamerika anschwellen ließen. Schwarzbärensichtungen sind besonders stark angestiegen".

Emerson fuhr fort: "Glücklicherweise sind Bärenangriffe im Allgemeinen sehr selten. Die Chance, von einem Bären zerfleischt zu werden, liegt bei 1 zu 2,1 Millionen. Jede Tätigkeit im Haushalt ist aus statistischer Sicht tödlicher. Aber Aktivitäten wie z. B. die Bogenjagd auf Elche in den Bergen von Montana oder eine Rucksacktour im Yellowstone-Gebiet erhöhen deutlich das Risiko für einen tödlichen Angriff."

Falls diese Zahl dich also nicht davon abschreckt, in der freien Natur zu sein, solltest du daran denken, dass es darüber hinaus noch Möglichkeiten gibt, Bären zu vermeiden. Zum Beispiel sollte man sich von rauschenden Wasserflächen fernzuhalten, da die massigen Tiere in diesen Bereichen lauern könnten. Dies ist aber nicht die einzige Vorsichtsmaßnahme, die du treffen kannst.

Es wird zum Beispiel empfohlen, in Gruppen zu reisen, wenn man sich im "Bärenland" bewegt, da die Tiere sich von großen Ansammlungen fernhalten. Auch solltest du viel Krach machen, denn das zeigt den Bären, dass du dich nicht in ihr Revier hineinschleichst. Je ruhiger man ist, desto größer ist also das Risiko.

Wenn du draußen zeltest, musst du auch bei der Zubereitung von Essen sehr vorsichtig sein. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Bären in der unmittelbaren Umgebung vom Geruch des Essens angelockt werden. Daher solltest du einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Emerson belegt dies in seinem Buch und listet sogar ein paar Anweisungen auf, die sich als entscheidend erweisen könnten.

"Bären haben einen ausgezeichneten Geruchssinn", schrieb Emerson. "Daher gilt: Wenn du für die Nacht Rast machst, dann höre auf den gesunden Menschenverstand, verpacke dein Essen doppelt und hänge es auf. Platziere Essen, Kochgeschirr und Utensilien mindestens 15 Meter von deinem Zelt entfernt und schlage dein Lager nie in der Nähe von Bärenkot oder Bärenfährten auf." Doch damit nicht genug der Warnungen.

Emerson fügte hinzu: "Verwahre alle parfümierten Produkte (Zahnpasta, Seife) zusammen mit Lebensmitteln und Kochvorräten. Schlaf nicht in der gleichen Kleidung, in der du gekocht hast, da Essensgerüche auf den Fasern bleiben können." Wenn du also all diese Schritte befolgst, solltest du in der Lage sein, den Geruch von Lebensmitteln in der Nähe auf ein Minimum zu reduzieren. Dennoch könnte das immer noch nicht genug sein, um einen neugierigen Bären abzuschrecken.

Um die eigene Sicherheit zu wahren, sollte man sich also vor Ausflügen in die Wildnis mit "Bärenspray" ausrüsten. Laut Emerson ist diese Substanz das Mittel der Wahl, um sich vor den Tieren zu schützen - anstelle einer Schusswaffe. Der ehemalige Soldat verriet aber auch, was man tun sollte, wenn einem ein Bär zu nahe kommt.

Der Ex-SEAL erklärte: "Fuchtle mit den Armen herum und mache Lärm. Oft führt diese Strategie dazu, dass Bären auf der Stelle stehen bleiben und weglaufen. Doch wenn der Bär dich angreift, ist dies der Moment, um das Bärenspray zu benutzen...Benutze dein Bärenspray, wenn der Bär weniger als 15 Meter entfernt ist." Für den Fall, dass du doch eine Schusswaffe mitgebracht hast, empfiehlt Emerson, dass du "die das Gewehr am Besten auf einen Punkt unterhalb seines Kinns ausrichtest."

In einigen Situationen könnte der Bär dich aber auch nur mit einem vorgetäuschten Angriff testen. Und wenn du dich fragst, warum er das tun sollte, liegt das daran, dass das Tier vielleicht nur einschätzen will, ob du eine echte Bedrohung für seine Sicherheit bist. Wenn das passiert, musst du ganz ruhig bleiben - denn der Bär könnte sich dazu entschließen, dich ohnehin in Ruhe zu lassen.

Leider besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Bär nicht aufhört zu attackieren. Deshalb ist es wichtig, dass du auf das vorbereitet bist, was als nächstes kommt. Schließlich kann es gut sein, dass die Kreatur dich zu Boden wirft und einen weiteren Angriff startet. Falls dies geschieht, gilt es, sich "tot zu stellen", um ihn zu täuschen.

Wie Emerson in 100 Deadly Skills erklärt: "Wenn der Bär angreift, sind sich die meisten Experten einig, dass dies der Moment ist, sich hinzulegen und tot zu stellen. Du willst den Bären davon überzeugen, dass er seine Arbeit getan und die von dir ausgehende Bedrohung effektiv beseitigt hat. Du solltest dich flach auf den Bauch legen, um deine Organe zu schützen, und deine Hände hinter deinem Nacken verschränken, um deine Blutgefäße zu schützen."

Wie Emerson betonte, funktioniert es in 75 Prozent der Fälle, sich tot zu stellen. Und der Navy SEAL im Ruhestand hat noch einen weiteren Vorschlag, wenn du so tust, als wärest du tot. Er fügte hinzu: "Sie könnten sich auch in die fetale Position rollen und Ihren Nacken mit den Händen bedecken."

Solltest du jedoch einen Bären aus der Ferne sehen, gibt es einen wichtigen Grundsatz, den du unbedingt befolgen solltest - unabhängig davon, wie du tickst. Sobald sich ein Mensch bedroht fühlt, setzt seine "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion ein. In vielen Fällen wird die Person natürlich so schnell wie möglich weglaufen wollen, um der Gefahr zu entgehen.

Wenn es aber um Bären geht, musst du achtsam sein, wie du aus dem Gefahrenbereich entkommst. Wie Emerson in seinem Buch sagt: "Drehe einem Bären niemals den Rücken zu und versuche niemals zu rennen. Beide Aktionen können die Raubtierreflexe eines Bären auslösen. Einem Bären kann man niemals entkommen, da die Tiere bis zu 50 Kilometer pro Stunde schnell sind.

Vielleicht fragst du dich also, wie du entkommen kannst, bevor der Bär zu nahe an deine Komfortzone herankommt. Glücklicherweise hatte Emerson eine andere Lösung parat. Er schlug vor, dass dies deine beste Chance ist. Er schrieb: "Anstatt wegzulaufen, lauf langsam seitwärts weg und behalte das Tier im Auge, damit du seine Bewegungen beobachten kannst."

In Anbetracht der Unberechenbarkeit der Natur könntest du dem Bären aber trotzdem ausgeliefert sein. Wenn das Tier also weiter angreift, während es dich festhält, musst du mit Gewalt reagieren. Ja, verwende alle dir zur Verfügung stehenden Werkzeuge und schlage ihm in die Augen oder auf die Schnauze. Wie Emerson erklärt: "Der Bär will Sie töten und möglicherweise fressen, also wehren Sie sich mit allen verfügbaren Waffen: einem Messer, Stöcken, Steinen, Ihren Fäusten."

Laut Emerson könnte diese Bewegung den Bären schließlich vertreiben - mit Glück. Denn wenn ein Bär einen solchen Angriff über einen längeren Zeitraum aufrechterhält, will er dich schließlich töten. Aber aufgrund der bereits erwähnten Zahlen wäre dies ein absolutes Worst-Case-Szenario.

Abschließend wiederholte Emerson, dass man auf jedes Ereignis vorbereitet sein muss, wenn man sich ins Bärenland begibt, da niemand wirklich vorhersagen kann, was passieren wird. Dennoch glaubt der pensionierte SEAL, dass man sich mit einem bestimmten Werkzeug aus den meisten Schwierigkeiten befreien kann.

Wie er in 100 Deadly Skills: Survival Edition beschreibt: "Manche sagen, dass es beim Grizzlybär eher funktioniert, sich tot zu stellen, und behaupten, dass Schwarzbären seltener angreifen. Aber alle sind sich einig, dass Pfefferspray die beste Abschreckung ist. Eines, das so effektiv ist, dass es schon von Kindern unter zehn Jahren erfolgreich eingesetzt wurde."

Emerson fügte hinzu: "Es gibt kein bewährtes, in Stein gemeißeltes Rezept für den Umgang mit einem Bärenangriff. Auch weil Angriffe so selten sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es selbst unter den Einwohnern des Bärenlandes Diskussionen darüber gibt, wie man mit einem Angriff eines Grizzlybären im Gegensatz zu einer Begegnung mit einem Schwarzbären umgehen sollte."